Koi-Gesundheit

Unter den häufigsten Parasiten, die Koi befallen, finden sich sowohl Außenparasiten wie die Karpfenlaus, Fischegel, Saugwürmer und Ankerwurm, als auch kleinste, mikroskopisch sichtbare Quälgeister wie Costia, Trichodina und Ichthyophthirius sowie einige Innenparasiten.

Parasitenbefall bei Koi

Die Karpfenlaus Argulus foliacaeus gehört zur Ordnung der Krebse und ist keine Laus. Sie verankert sich mithilfe ihrer Saugnäpfe und Widerhaken in der Koihaut, sticht mit ihren Mundwerkzeugen in das Gewebe des Fisches und injiziert ein Gift, das das Zellgewebe um die Einstichstelle zerstört und eine Blutung auslöst. Normalerweise wäre dies kein großes Problem, da eine einzelne Karpfenlaus keinen allzu großen Schaden anrichtet und der befallene Koi sich schnell erholen könnte. Allerdings werden beim Blutsaugen häufig infektiöse Bakterien und Viren übertragen, wie zum Beispiel das Rhabdovirus carpio, Überträger der Frühlingsvirämie, oder das besonders gefürchtete Koi-Herpes-Virus. Durch Koi-Importe aus Japan ist mittlerweile auch die Karpfenlausart Argulus japonicus eingeschleppt worden, die in Koiteichen fast ebenso häufig auftritt wie die heimische Karpfenlaus.

Der Parasit Fischegel namens Piscicola geometra wird oft ungewollt durch andere Teichpflanzen eingeschleppt. Mit einer Länge von bis zu 5 cm hat der Fischegel einen schlanken, schraubenförmigen Körper mit einem Saugnapf an jedem Ende. Der Parasit saugt Blut von den Fischen und macht sie anfällig für Sekundärinfektionen durch Pilze, Viren oder Bakterien. Ein kurzes Bad in Kochsalzlösung hilft bei der Bekämpfung des Fischegels.

Saugwürmer und Haut- und Kiemenwürmer werden durch Fische in den Teich gebracht und beeinträchtigen die Koi. Kiemenwürmer leben auf den Kiemen der Fische und können bei starkem Befall zu fehlenden Kiemenblättern führen. Diese Parasiten können mit Medikamenten bekämpft werden. Bandwürmer können durch bereits befallene Fische oder Lebendfutter aus anderen Gewässern in den Koiteich gelangen. Bandwürmer können jedoch nicht durch Frostfutter eingeschleppt werden, da die Bandwurmlarven das Einfrieren nicht überleben. Ein Bandwurmbefall wird spät bemerkt, wenn der Darmtrakt gefüllt ist und einzelne weiße Wurmfäden aus dem Fischafter hängen. Befallene Koi können stark abmagern und krank werden.

Trichodina ist ein wimperartiger, einzelliger Organismus, der Fischhaut befällt, wenn der Fisch durch andere Parasiten geschwächt ist. Es verankert sich in der Haut des Fisches, filtert jedoch Schleimhautreste und abgelöste Zellen durch seine Mundöffnung, wodurch es kein echter Parasit ist. Bei Koi gräbt sich Trichodina tief in die Schleimhaut ein, wenn diese durch vorherige Infektionskrankheiten geschwächt ist.

Chilodonella tritt oft nach Trichodina auf. Es ist ebenfalls ein parasitärer, wimperartiger Organismus, der bei Fischen weißlich-transparente Flecken auf der Schleimhaut verursacht, die oft in Stücken abfallen. Die Infektion kann sich schnell unter den Fischen ausbreiten, da der Parasit durch das Wasser von Fisch zu Fisch schwimmen kann. Es breitet sich besonders schnell in belastetem Wasser aus, aber weniger in sauberem Umfeld. 

Ichthyophthirius multifilis ist ein echter Parasit, der bei Fischbefall weiße Pünktchen und Pusteln verursacht, die sich an Flossen, Kiemen und Hautoberfläche befinden. Dies führt zur Weißpünktchen-Krankheit. Der Parasit wird meist durch andere Fische in den Teich eingeschleppt und vermehrt sich rasch, was zu größeren weißlich-gelben Flecken führt. Ein starker Befall kann zum Tod des Fisches führen, daher sollte man bei den ersten Anzeichen den Fisch aus dem Teich nehmen und medikamentös behandeln. Da Ichthyophthirius tief in die Schleimhaut eindringt und sich stark vermehrt, ist es schwieriger zu bekämpfen und kann sich schnell auf den gesamten Fischbestand ausbreiten, wenn nicht rechtzeitig gehandelt wird.

Ichthyobodo necator, auch bekannt als Costia neatrix, befällt die Haut von Fischen und bedeckt sie mit einem milchig-weißen Film. Dies führt zu blutunterlaufenen Stellen und macht die Fische unruhig, da sie versuchen, sich von dem Parasiten zu befreien. Um den Parasiten bei tropischen Warmwasserfischen zu bekämpfen, muss die Wassertemperatur auf mindestens 30°C erhöht werden. Bei Koi ist nur eine medikamentöse Behandlung mit einem Acriflavin-enthaltenden Kombipräparat möglich.

Pilzinfektionen bei Koi können gefährlich werden, wenn die Schleimhaut durch Verletzungen, schmutziges Wasser, Unterkühlung, abrupten Wasserwechsel oder Stress geschwächt ist. Der Fischschimmel Saprolegnia dringt dann in die Schleimhaut ein und bildet weißlich-graue Beläge. Die Behandlung erfolgt mit Malachitgrün oder Kochsalz in einem Kurzzeitbad. Offene Stellen können mit Jod- oder Kaliumpermanganatlösung behandelt werden. Eine Pilzinfektion kann auch Kiemenfäule auslösen, die optisch kaum von der bakteriellen unterscheidbar ist. Diese muss mit trypaflavin- oder methylenblauhaltigen Medikamenten behandelt werden.

Bakterielle Infektionen können häufig bei Koi auftreten, insbesondere bei geschwächten Fischen aufgrund von Parasiten, Stress oder ungünstigen Wasserverhältnissen. Bakterielle Infektionen sehen ähnlich aus, eine sichere Diagnose kann nur unter dem Mikroskop gemacht werden. Wenn die Infektion bereits fortgeschritten ist, ist es schwer, den betroffenen Fisch zu retten. 

Bakterielle Flossenfäule kann durch Bakterien wie Flexibacter und Aeromonas ausgelöst werden. Die Schwanzflosse entzündet sich zuerst, später auch die anderen Flossen, werden blutunterlaufen, zerfallen und faulen schließlich ab. Nur zu Beginn der Flossenfäule kann der Fisch noch durch ein längeres Bad mit Kochsalzlösung, Malachitgrün oder anderen geeigneten Medikamenten gerettet werden.

Die Bakterielle Kiemenfäule äußert sich durch apathisches Verhalten, Appetitlosigkeit, und stark geschwollene Kiemen. Man kann sie behandeln, indem man den Fisch in Chloramin T oder Kiemenpulver badet. Die Infektiöse Bauchwassersucht tritt auf, wenn ein schwacher Fisch verdorbenes Essen oder belastetes Wasser aufnimmt. Es äußert sich durch weißen, schleimigen Kot, aufgequollenen Bauch, Glotzaugen und abgespreizte Schuppen. Ein Tierarzt sollte hinzugezogen werden, ein Antibiotikabad kann den Verlauf unterbrechen.

Eine bakterielle Infektion namens Erythrodermatitis äußert sich durch rote, glatte Geschwüre mit weißem Rand auf der Haut.

Virusinfektionen bei Kois

  • Die Frühjahrsvirämie tritt vor allem im Frühjahr auf und Symptome können unterschiedlich sein, von keinen äußeren Symptomen bis hin zu aufgetriebenem, blutendem Körper.
  • Eine besonders gefürchtete Infektion ist das Koi-Herpes-Virus, dessen Inkubationszeit zwischen wenigen Tagen und mehreren Monaten variiert. Bei Ausbruch der Infektion sterben fast alle betroffenen Koi in 2 Wochen, deshalb müssen infizierte Fische schnell isoliert werden.
  • Die Krankheit ist meldepflichtig.